Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen haben oft Schweres erlebt und bringen ein starkes Bedürfnis nach Zuwendung und Aufmerksamkeit mit. Dieses angemessen zu erfüllen, sie zu lenken und zu leiten und gleichzeitig ihre Entwicklung zu fördern, fordert von den Fachkräften ein hohes Maß an Empathie und Fingerspitzengefühl. VHT hilft, für die Kinder das entsprechende emotionale und strukturelle Milieu zu schaffen. Fachkräften hilft die Methode, professionell sicher zu handeln und sich am Bild als selbstwirksam zu erleben.
In der stationären Wohngruppe oder der Tagesgruppe kann VHT die Erzieher*innen dabei unterstützen, Antworten auf folgende Fragestellungen am Bild zu erarbeiten
– Wie können wir einzelne schwierige Kinder verstehen und integrieren?
– Was können wir dafür tun, dass traumatisierte Kinder sich sicher fühlen und integrieren?
– Wie können wir ein Milieu schaffen, in dem Kinder sich verstanden und angenommen fühlen?
– Was können wir dafür tun, dass Kinder Entwicklungsblockaden auflösen?
– Was können wir dafür tun, dass das Gruppenleben harmonisch verläuft?
– Wie können wir uns im Team gut abstimmen?
– Wie können wir die Eltern angemessen mit einbeziehen?
Wenn Kindern und Jugendlichen geholfen werden soll, schwierige Situationen zu meistern, entwickeln Teams nach der VHT- Vorgehensweise eine Fragestellung, die das Zielverhalten definiert, identifizieren in einer Videoaufnahme die konkreten Verhaltensmuster des Kindes und filtern Ansätze zur Lösung heraus. Mit diesen Erkenntnissen entwickelt das Team eine einheitliche Handlungsstrategie für das Kind.
Kinder lernen sehr gut am Modell.
Wenn sie sich selbst in gelungenen Situationen sehen, übernehmen sie auf Grund der positiven Erfahrung sehr schnell das abgebildete Verhalten. Man nennt das mit Bezug auf DOWRICK (1983) „Video Self Modeling (VSM)“.
Hinzukommt, dass die Rückschausituation für das Kind eine emotional befriedigende Erfahrung ist, da ihm in diesem Moment exklusiv eine freundlich zugewandte Beziehung und wohlwollende Unterstützung entgegengebracht wird.
Die Haltung des VHTs versteht alle Verhaltensweisen des Kindes als Ausdruck seines persönlichen Weges, seine existenziellen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Aufgrund seiner Lernerfahrungen und Entwicklungsbedürfnisse sind diese Wege manchmal nicht angemessen.
VHT hilft den Fachkräften, die Gefühle und Bedürfnisse und die Strategien des Kindes am Bild zu verstehen und sie im ersten Schritt wohlwollend zu kommunizieren.
Im zweiten Schritt werden dem Kind angemessene Verhaltenswege gezeigt, die es bereits verwirklicht.
In Folgeaufnahmen sieht das Kind das eigene erwünschte Verhalten und die positiven Auswirkungen auf seine Umgebung.
Positive Verstärkung durch die Erwachsenen und die Bilder sowie weitere Aufnahmen festigen das neue Verhalten.
Diese Bilder dienen auch dem Team zur Entwicklung einer individuellen Handlungsstrategie für das Kind, wenn es sich in schwierigen Situationen befindet.
Durch VHT festigen Fachkräfte ihre Professionalität.
Wird diese verstanden als „Mit dem Herzen dabei zu sein und zu wissen was man tut “ (H.Gens, 2014) fördert VHT die Empathie durch Basiskommunikation und gleichzeitig die notwendige professionelle Distanz durch die Betrachtung des Geschehens am Bild.
Losgelöst von der Situation, ohne Handlungsdruck, gelingen die Verstehensprozesse wesentlich besser.
Lösungen lassen sich entspannter entwickeln.
Wenden Sie sich bitte an den SPIN-Landesverband in Ihrer Region.
VHT wird in Einheiten von Aufnahme plus Rückschau berechnet. Hinzu kommen das Erstgespräch und die Abschlusssitzung.
Im Kontext der Jugendhilfe wird nach Fachleistungsstunden abgerechnet, bei der VHT-Beratung von Fach- und Führungskräften werden entsprechende Honorarverhandlungen geführt. Hinweise könne die einzelnen Landesverbände geben.
Der Träger einer Einrichtung hat die Verantwortung für das Einholen der Erlaubnis, die Kinder zu filmen. Grundsätzlich gibt es drei Wege:
1. Die Widerspruchslösung: Die Eltern werden per Rundschreiben informiert und wer nicht einverstanden ist, muss das ausdrücklich und schriftlich erklären.
2. Die Zustimmungslösung: Die Eltern müssen auf einem Formular ausdrücklich zustimmen.
3. Die Erlaubnis zum Filmen ist im Aufnahmeantrag in die Einrichtung enthalten.
Wenn es keine Zustimmung gibt, ein Kind zu filmen, muss die VHT-Fachkraft bei der Aufnahme darauf achten, dass es nicht im Bild ist oder es in der Bearbeitung unkenntlich machen.
Die VHT-Fachkräfte können Ihnen aus ihrer Erfahrung berichten, welche Wege am erfolgreichsten waren.
Die Videoaufnahmen sind Eigentum derjenigen, die darauf abgebildet sind. Sie werden nur zum Zweck der Beratung eingesetzt und in dieser Zeit sicher aufbewahrt. Nach der Beratung wird ihnen das Videomaterial übergeben. Wenn sie nicht alles haben wollen, wird der Rest – auf Wunsch in ihrem Beisein – gelöscht.
Sollen Videoaufnahmen zu Präsentations- und Vortragzwecken genutzt werden, bedarf es des schriftlichen Einverständnisses aller Personen, die darauf abgebildet sind.
Für das Einholen des Einverständnisses zum Filmen sind die jeweiligen Träger der Maßnahme zuständig. Liegt das Einverständnis nicht vor, darf diese Person nicht auf den Aufnahmen erscheinen oder muss unkenntlich gemacht werden.